Halte am Vertrauen fest!

2015-01-08 Bangalore, India

Stelle dir folgende Frage immer wieder: "Wer bin ich?" Das allein bahnt dir schon den Weg, tiefer in die Meditation einzutauchen. Kümmere dich nicht darum, was du über dich selbst denkst oder was du zu sein glaubst. Diese Frage kann nicht durch Worte beantwortet werden. Jemand, der sie mit Worten beantwortet, kennt die Antwort nicht wirklich. Diese Frage ist sehr wichtig. Stelle sie dir also immer und immer wieder, und sei es hundert- oder sogar tausendmal.

Ich denke, zuerst solltest du wissen, wer du wirklich bist. Danach kannst du dich fragen: "Warum existiere ich?" Denke darüber nach, warum du hier bist und auch, wozu du nicht hier bist. Frage dich, ob es jemanden gibt, für den du nicht existierst.
Du bist nicht hier, um gestört zu werden, und du bist auch nicht hier, um andere zu stören. Du bist nicht hier, um tagein tagaus lediglich zu essen, zu trinken und zu schlafen. Du bist nicht hier, um zu klatschen. Wenn du tief auf diese Weise nachdenkst, wirst du allmählich zu verstehen beginnen, warum du hier bist. Schreibe eine Liste, in der du alle Dinge aufführst, die du nicht bist. Negiere eine Identität oder Etikette nach der anderen. Dann wirst du erfahren, warum du hier bist, nämlich um nützlich und hilfreich für andere in deiner Umgebung und auch dir selbst gegenüber zu sein.
Wenn Menschen deinetwegen Wohlbefinden und Unterstützung erfahren, dann können die Freude und die Zufriedenheit, die dir zuteil werden, gar nicht mit Worten ausgedrückt werden.

Gurudev, ich fange an, das Vertrauen in dich zu verlieren. Was soll ich tun?
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar:

Das ist gut. Vertrauen ist jedoch nichts, was enden kann.
Du versuchst, vor etwas in deinem Leben davonzulaufen, und benutzt Gott oder deinen Guru als Vorwand oder Grund dafür. Vertrauen, das sich auf diese Weise zeigt, wird mit Sicherheit irgendwann einmal wanken. Jedesmal, wenn dein Vertrauen erschüttert wird, wird deine Hingabe von innen heraus wieder erneuert. Die Wahrheit versagt niemals und wird niemals erschüttert. Wahres Vertrauen ist unerschütterlich, gleichgültig, was geschieht. Das, was erschüttert wird, ist nur ein kleiner Glaube auf einer sehr oberflächlichen Ebene. Es sind deine eigenen Erwartungen und Begierden, die dich erschüttern.

Eine Frau hatte mich einmal besucht. Sie hatte sich in einen jüngeren Mann verliebt. "Gurudev, du bist Gott und kannst alles. Bitte verheirate mich mit diesem Mann!" Der junge Mann wollte sie aber gar nicht heiraten und wollte schon beim bloßen Gedanken daran davonlaufen. Ich meinte also: "Lass mich den jungen Mann fragen, ob er dich auch heiraten möchte."
Sie antwortete: "Nein, Gurudev, er will mich nicht heiraten. Aber du kannst ihn überzeugen und seine Meinung ändern. Ich weiß, dass du alles tun kannst. Bitte nutze deine Macht dazu, seinen Geist zu beeinflussen und ihn dazu zu bringen, einer Heirat mit mir zuzustimmen."
Ich sagte zu ihr: "Da gibt es einen gesunden, gedrungenen Kerl, der mich bat, dasselbe für ihn zu tun. Er möchte dich heiraten, und wollte, dass ich deinen Geist auf magische Weise beeinflussen und dich überzeugen möge, ihn zu heiraten. Er ist verliebt in dich. Was soll ich nun tun?"
Als sie das hörte, sagte sie: "Oh Gurudev! Ich werde sterben, wenn ich diesen Kerl heirate!"
Ich sagte: "Jener junge Bursche sagt dasselbe über eine Heirat mit dir!" (Gelächter.)
Ich fragte sie: "Ist es wirklich dein Vertrauen in mich, oder sind es nur deine Gier und deine Wünsche, die dich glauben lassen?"

Oft verwechseln wir unser intensives Verlangen mit starkem Vertrauen und versuchen, das Göttliche zu manipulieren, um es zu veranlassen, unsere Wünsche zu erfüllen und unsere Arbeit zu erledigen. Wenn du Gott nur vertraust, damit deine Wünsche erfüllt werden, dann wird das ganz einfach nicht funktionieren.
Was ist größer, Gott oder dein Wunsch? Denke einmal darüber nach. Du möchtest Gott nutzen wie eine Währung bei einer Transaktion und dasselbe willst du auch mit deinem Guru tun. Vertrauen und Hingabe sind notwendig und helfen dir, im Leben weiter aufzusteigen und tiefer in dein Selbst einzutauchen.

Schwierigkeiten und unangenehme Dinge sind Teil eines jeden Lebens. Gibt es irgendjemanden, der keine Probleme in seinem Leben hat? Auch Krishna musste während seines Lebens viele Hindernisse überwinden. Und Mahatma Gandhi sah sich ebenfalls mit vielen Hürden konfrontiert. Schwierigkeiten kommen und gehen im Leben. Wenn dein Vertrauen und deine Hingabe während dieser turbulenten Zeiten standhaft bleiben, dann fühlst du die Unannehmlichkeiten der schwierigen Situationen nicht. Das Vertrauen wird während der schwierigen Zeiten zu deinem Anker und lässt dich stabil bleiben.
In einer völlig dunklen Nacht kann auch eine flackernde Lampe dir den Weg weisen, sodass du weitergehen kannst. Versuchst du jedoch, diese Quelle des Lichts auszulöschen, so ist das nicht gut. Menschen die das tun, suchen dann andere Möglichkeiten, um schwierige Situationen zu meistern, und wenden sich zum Beispiel dem Alkohol usw. zu. Vertrauen ist ein großer Reichtum und gibt dir Kraft. Nur weil ein paar unbedeutende Dinge sich nicht zu deinen Gunsten gewendet haben, bedeutet das nicht, dass du dein Vertrauen so empfindlich und zerbrechlich werden lässt, dass es immer wieder zerstört wird.
Deshalb sagte ich, dass es gut sei, zu fühlen, wie dein Vertrauen schwach wird und nachlässt, weil etwas nicht so geschehen ist, wie du es dir gewünscht hast. Es ist in Ordnung. Vielleicht wirst du dein Vertrauen in irgendeine Person oder Sache setzen.

Gurudev, wie können wir dafür sorgen, dass unsere Kinder spirituell stark werden?
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar:

Kinder sind auf natürliche Weise spirituell. Bewahre sie nur vor schlechten Gewohnheiten wie Rauchen und Trinken und vor gewalttätigen Aktivitäten und Spielen. Befolgst du das, so werden sie ganz natürlich spirituell sein.

 

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