Das Tor zum Himmel

26 Apr 2013

Nusa Dua, Bali

Dieses Universum ist so wunderbar. Es gibt so viele Arten von Blumen, Früchten, Bäumen, Tieren und Menschen. Es wurde ein so große Vielfalt erschaffen, damit du glücklich sein kannst. Der menschliche Geist erlaubt es dir jedoch nicht, glücklich zu sein. Selbst an den schönsten Orten geht der Geist zu irgendeiner Erinnerung in der Vergangenheit zurück und zu dem, was damals geschehen ist. Das ist wirklich erstaunlich.
Der Geist ist das größte Mysterium. Dein Geist kann sowohl dein bester Freund als auch dein schlimmster Feind sein. Der Geist ist für unsere Zufriedenheit und ebenso für unser Elend verantwortlich. Wenn der Geist sich im gegenwärtigen Augenblick befindet, scheint alles wunderbar zu sein. Wenn der Geist jedoch durcheinander ist, findet er auch am besten Ort tausend Gründe, um sich elend zu fühlen.
Es gibt fünf Einstellungen des Geistes:
1. Der Geist möchte einen Beweis für alles bekommen. Wie willst du einen Beweis für alles erhalten? Unmöglich!
2. Der Geist nimmt die Dinge nicht so wahr, wie sie eigentlich sind, sondern denkt anders darüber. Du denkst etwas und findest wenig später heraus, dass es eigentlich nicht so war, und die Konzepte brechen zusammen.
3. Der Geist hat sein eigenes Vorstellungsvermögen, auch wenn die Dinge, die er wahrnimmt, überhaupt nicht existieren.
4. Der Geist schläft ein. Wenn er an nichts denkt, schläft er ein.
5. Der Geist steckt in den Erinnerungen an die Vergangenheit fest oder sorgt sich um die Zukunft.
Diese fünf Einstellungen halten einen davon ab, im gegenwärtigen Augenblick lebendig zu sein und ihn zu genießen.
Yoga bringt eine Veränderung: Es hilft dir, über die Einstellungen des Geistes hinwegzugleiten. Wie ist das möglich?
In erster Linie solltest du dir bewusst sein, dass du alles hier zurücklassen und gehen wirst. Du wirst nichts mitnehmen, wenn du diese Welt verlässt. Der Grund für dein Elend ist das Festhalten an Dingen: Mein, mein, mein!
Ich möchte euch etwas erzählen, worüber ich schon oft gesprochen habe.
Eine ältere Dame in den Sechzigern klopfte um 23:30 oder 24 Uhr an meine Tür, als ich einmal in Kanada war. Sie bestand darauf, mich sofort zu sehen. Als ich herunterkam, um sie zu treffen, gab sie mir einen Scheck über hundert Dollar für das Schulprojekt. Ich fragte sie, warum sie so in Eile sei, sie hätte mir das Geld auch am nächsten Tag geben können. Sie antwortete, sie könne jedermann vertrauen, nicht aber ihrem eigenen Geist.
Sie wohnte ein Stunde entfernt und war zurückgekehrt, um mir den Scheck zu geben, nachdem sie schon fast drei Viertel des Weges hinter sich gelassen hatte. Sie wollte es sofort erledigen, nachdem ihr der Gedanke gekommen war, weil ihr Geist seine Meinung ändern könnte. Sie war sich nicht sicher, ob sie am nächsten Tag noch irgendetwas würde spenden wollen, oder ob sie den Betrag vielleicht auf 10 Dollar reduzieren würde. Dann erzählte sie mir mitten in der Nacht eine Geschichte.
Es gab einmal einen Unternehmer, der fast im Fluss ertrank. Er rief nach einem Fischer, der in einem Boot vorbeifuhr. Er bat den Mann, ihn zu retten, er würde ihm dann sein ganzes Vermögen schenken. Der Fischer nahm ihn in sein Boot, ohne etwas zu sagen.
Sobald der Unternehmer im Boot saß, wollte er dem Fischer nur noch die Hälfte seines Vermögens überlassen. Er selbst brauche nichts, aber seine Frau und seine Kinder würden nicht damit einverstanden sein, und er müsse ihnen auch etwas übriglassen.
Der Fischer lächelte nur, sagte jedoch nichts.
Als das Boot das Ufer erreichte, sagte der Unternehmer, er könne ihm auch nicht die Hälfte seines Vermögens überlassen, denn die andere Hälfte würden ja seine Frau und seine Kinder erhalten, und er selbst hätte dann nichts. Er bot dem Fischer einen Viertel des Vermögens an.
Je näher sie dem Ufer kamen, desto geringer wurde die Summe, die der Unternehmer dem Fischer geben wollte. Als sie ankamen, gab er ihm schließlich fünf Dollar.
Der Fischer fragte ihn: „Was, du bist nur fünf Dollar wert?”
Der Unternehmer antwortete: „Die Überfahrt kostet doch nur drei Dollar! Ich habe dir also mehr gegeben, als sie wert ist.”
Der Geist ändert sich! Deshalb solltest du es sofort in die Tat umsetzen, wenn du etwas Gutes tun willst! Sonst wird der Geist sich ändern! Wir verschieben es, wenn wir etwas Gutes tun wollen, während wir die schlechten Dinge sofort erledigen.
Würden wir unseren Ärger eine Woche lang oder auch nur für einen oder zwei Tage verschieben, so wäre es gar nicht mehr nötig, ihn auszudrücken. Wenn du jemanden anschreien willst, reicht es schon, es um zwei Stunden zu verschieben. Dann lässt die Intensität nach.
Deshalb bestand diese Dame darauf, sofort zu kommen. „Ich zögere nicht, Geld für mich selbst auszugeben, für meinen Schmuck, mein Essen und mein Vergnügen. Wenn ich jedoch etwas Gutes tun sollte, beginnt das Zögern.”
Das sollte nicht so sein!
Nur das, was wir teilen, verlässt diesen Planeten mit uns. Der Geist spielt eine große Rolle bei Anhaftung und Freiheit.
In der Bhagavad-Gita werden drei Tore zur Hölle erwähnt. Das erste Tor ist der Ärger. Wie kann man Ärger kontrollieren? Indem man es verschiebt, ihn auszudrücken. Das zweite Tor ist die Gier. Das dritte Tor ist die Besessenheit, die Lust. Der Geist ist besessen von Lust und kümmert sich nicht um andere. Das sorgt für große Probleme.
Welches sind die Tore zum Himmel?
Ein Tor zum Himmel ist ein weiter Geist, der alles von der Vergangenheit verdaut, ein Geist, der weit genug ist, auch die Fehler zu verdauen, die andere begangen haben, sie nicht zu behalten und darauf herumzukauen. Das wird Leidenschaftslosigkeit genannt. Die Vergangenheit zu verarbeiten, wie auch immer sie gewesen sein mag.
Genauso wie ein Elefant, der die Blätter, die Rinde und die Frucht verspeist. Er frisst alles, Kokosnüsse, Bambus und auch Bananen. Die Banane ist so weich, der Bambus ist so hart: Der Elefant frisst und verdaut beides.
Es ist auch im Leben so: Es gibt viele angenehme und viele unangenehme Dinge, gute und schlechte Menschen.
(In meinem Leben gibt es keine schlechten Menschen. Es gibt nur gute Menschen, die sich manchmal schlecht verhalten.)
Du solltest also alles verdauen, was auch immer geschehen sein mag. Die Vergangenheit zu verarbeiten bringt Zufriedenheit und Entlastung in der Gegenwart.
Wir sollten stark wie ein Elefant werden und alles verdauen, sowohl die weiche Frucht, als auch die harte Rinde.
Wir sollten alles aus der Vergangenheit verdauen und weitergehen.
Das ist Leidenschaftslosigkeit.
Was für eine Art Glück kann dir Leidenschaftslosigkeit bringen?
Alle Arten von Glück kommen durch Leidenschaftslosigkeit zu dir.
Menschen können zwei Arten von Haltungen einnehmen:
1. Wir denken nur, was mit uns ist, und was die Dinge uns bringen können.
2. Wir fragen uns, wie wir für die Welt von Nutzen sein können.
Ändere also deine Haltung von: „Was kann ich von der Welt nehmen, wie viel Vergnügen gibt es für mich?” zu: „Wie kann ich mehr für die Welt beitragen? Wie kann ich für die Welt nützlich sein?”
Kannst du den Unterschied wahrnehmen?
Du bewegst dich von der Selbstbezogenheit zur Selbstlosigkeit.
Wenn wir die zweite Einstellung wählen, werden unsere Sorgen ganz einfach verschwinden, und die Fülle wird fließen.

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