Wie kann man Unwissenheit und Negativität überwinden?
In einem Vers der Bhagavad Gita wird das sehr schön ausgedrückt: Yatra yogeshvarah Krishno yatra partho dhanur-dharah. Tatra srirvijayo bhutir dhruva nitir-matir mamah. (18.78)
Sanjaya rezitiert diesen Vers als letzten der Bhagavad Gita. Dieser letzte Vers ist wirklich sehr interessant. Er bedeutet, dass überall wo Krishna (Herr des Yoga) und Arjuna (höchster unter den Bogenschützen) auftreten, ein Sieg folgen wird.
Was bedeutet das? Krishna hatte das Gelübde abgelegt, während des Mahabharata Krieges keinerlei Waffen zu verwenden. Das ist ein Symbol dafür, im Wissen und vollkommen in Sattva (Positivität und Rechtschaffenheit) erblüht zu sein.
Arjuna symbolisiert Karma (die eigene Pflicht oder rechtschaffene Handlung, der eigenen Natur entsprechend).
Man kann nur Ruhm erlangen, wenn Jnana (Wissen) und Karma (rechtschaffene Handlung) zusammenkommen. Arjuna allleine kann in seinen Kämpfen keinen Sieg erringen. Das bedeutet, dass Befreiung nicht durch Handlung allein erreicht werden kann. Das kann nicht geschehen. Genauso kann auch Krishna durch Wissen allein nichts gewinnen oder besiegen.
In Gujarat ist einer von Krishnas vielen Namen Rannchhodrai (jemand, der das Schlachtfeld eher verlässt als mutig zu kämpfen). Nur wenn also beide zusammenkommen - Krishna, als Symbol der Ganzheit des Wissens und Arjuna, als Smbol der rechtschaffenen Handlung - kann ein Sieg errungen werden.
Indien hat bei den letzten Wahlen einen solch großartigen Sieg errungen. Beide Aspekte waren vorhanden und haben zu diesem großen Sieg beigetragen.
Heute scheinen hier viele Insekten herumzufliegen. (Gurudev sieht hin und wischt einige Insekten weg, die in seiner Nähe herumfliegen). Es ist so interessant, diese Insekten zu beobachten. Sie werden plötzlich - in einem Augenblick - aus dem Nichts geboren. Sie fliegen da und dort herum, um dann wieder im Nichts zu verschwinden. Genauso werden all die menschlichen Wesen aus Brahman (dem alles durchdringenden höchsten Bewusstsein) geboren und lösen sich in Brahman wieder auf. Das alles ist sehr mysteriös, nicht wahr?
Du kannst zum Beispiel beobachten, dass Körner in einen sauberen, leeren Behälter bis zum Rand abgefüllt und luftdicht abgepackt werden. Dennoch wirst du nach einigen Tagen sehen, dass kleine Insekten sich im Korn tummeln. Woher sind sie gekommen? Niemand hat sie zu den Körnern gebracht. Unsere Umgebung ist mit einer sehr starken Lebensenergie aufgeladen, die in jedem Partikel und in jedem Atom im Raum vorhanden ist. Wir müssen uns dessen bewusst sein und das erkennen.
Gurudev, ich neige dazu, Menschen, die ich liebe, zu verletzen und wegzustoßen. Warum tue ich das? Ich fürchte mich schon vor der Liebe.
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar:
Hör zu, diese Muster werden sich verändern, hab keine Angst. Wenn du jemanden liebst, solltest du ihm dienen. Klammere nicht und überwache die Person nicht. Sei zentriert. Wenn du einer Person sagst: „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich”, dann weiß sie nicht, was sie antworten soll und fühlt den Drang, wegzulaufen.
Wir sollten unsere Liebe nicht zu oft ausdrücken. Tust du es doch, so weiß die betroffene Person nicht, wie sie damit umgehen soll!
Ist sie erleuchtet und zentriert, dann kann sie lächeln und es annehmen. Ist sie jedoch nicht erleuchtet, dann weiß sie nicht, wie sie mit dieser Liebe umgehen soll.
Genauso wie sie nicht mit Ärger und Hass umgehen können, wissen Menschen auch nicht, wie sie mit Liebe umgehen sollen. Das ist auch der Grund dafür, dass Menschen so oft davonlaufen. Du solltest im Ausdruck deiner Liebe also moderat sein. Verstehst du?
Im Westen wird Liebe zu oft ausgedrückt, während sie im Osten überhaupt nicht ausgedrückt wird. Der richtige Umgang damit liegt irgendwo in der Mitte.
Legst du einen Samen zu tief in die Erde, so wird er niemals sprießen. Legst du ihn jedoch zu wenig tief in den Boden hinein, so wird er ebenfalls nicht sprießen. Genauso ist es in der Liebe. Drücke sie nicht allzu oft aus und bleibe zentriert. Erinnere dich immer daran, dass du Liebe bist.