Sri Sri am World Summit On Ethics In Sports

19 Sep 2014 FIFA Zentrale in Zürich, Switzerland

(Führende Entscheidungsträger aus Sport, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie NGOs versammelten sich zum ersten Mal in der FIFA-Zentrale in Zürich, um die Rolle des Sports betreffend die Lösung gesellschaftlicher Probleme zu definieren und um bewährte Praxisbeispiele für ethische Sportlichkeit zu feiern. Sri Sri, Mitbegründer des WFEB, sprach darüber, wie Sport für Frieden und Versöhnung eingesetzt werden kann. Es folgt die Niederschrift von Sri Sris Ansprache.)

Guten Morgen, meine Damen und Herren!

Ich freue mich, heute unter Menschen zu sein, die sich in den Bereichen Sport, Business und Politik auskennen und Liebhaber des Sports sind.

Sport ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Kinder beginnen schon früh zu spielen, noch bevor sie sprechen können. Sprache folgt später, Sport kommt zuerst. Spiele sind ein Teil unserer Natur, und auch nach der Pensionierung schauen sich die Leute noch ein Fußballspiel an, während sie einen Cappuccino dazu trinken. Sport ist während ihres ganzen Lebens ein Thema.
Ich denke, Sport ist wirklich der Bereich, der uns unser ganzes Leben lang begleitet, und Sport ist in der Lage, die Lebensenergie anzuheben.

Die WHO (World Health Organization) ist der Meinung, dass Depressionen eine der größten Herausforderungen darstellen, mit denen wir in der Zukunft konfrontiert sein werden. Mentale Depression, Stress, unethisches und ungesundes Verhalten: Sie alle haben auch damit zu tun, dass die Menschen in ihrem Leben zu wenig sportlich sind, und dass es ihnen an Enthusiasmus fehlt. Sport leistet also einen wichtigen Beitrag zur Zufriedenheit der Gesellschaft und des Individuums. Sportler sind Vorbilder, und für manche Menschen sind sie wichtiger  als das Leben selbst. Es bedeutet eine große Enttäuschung für den Rest der Bevölkerung, wenn Sportler keine ethischen Standards in ihrem Leben befolgen. Doping, Absprachen über den Ausgang von Wettkämpfen, Korruption und andere solche Dinge sollten vermieden werden.

Korruption beginnt zunächst schleichend, wird immer bedeutender und schlussendlich zum Verbrechen, einem Verbrechen gegen die Gesellschaft. Möglicherweise sind Menschen, die darin verwickelt sind, sich nicht einmal darüber bewusst, ein Verbrechen zu begehen. Sie glauben, es handle sich hier um akzeptable Normen der Korruption. Wir müssen den Menschen zu diesem Bewusstsein verhelfen und ihnen aufzeigen, dass sie durch Doping, Absprachen und Verwicklung in unethische Aktivitäten in ihrem Leben die breite Bevölkerung betrügen.
Das ist lediglich eine Frage des Gewahrseins. Wenn wir in der Lage sind, dieses Gewahrsein in der Gesellschaft zu erschaffen, dann kann Sport wahrhaftig zu einer Quelle der Inspiration werden. Tatsächlich ist der Sport bereits heute eine Quelle der Inspiration und sollte weiterhin Millionen von Menschen dazu inspirieren, Zufriedenheit zu finden, sowie auch ethische Standards in ihrem Leben zu integrieren.

Nun, Sport verbindet nicht nur Menschen aller Generationen, Sprachen, Religionen und sozialen Schichten, sondern kann auch als Friedensstifter in der Welt wirken. Würden die Sportorganisationen eine aktive Rolle bei den Friedensinitiativen überall auf der Welt übernehmen, so könnten die Tausenden von Jugendlichen, die sich auf der Suche nach dem Himmel den Waffen verschrieben haben, diese Waffen niederlegen und sich stattessen mit Fußbällen beschäftigen.  Wenn die Energie der Jugend im Sport kanalisiert wird, dann können wir Gewalt und Verbrechen in der Gesellschaft hinter uns lassen. Das ist etwas, worüber wir alle nachdenken müssen. Die enorme Energie in den Jugendlichen muss kanalisiert werden, und Sport ist die beste Option dafür. Was sonst könnte besser als Sport sein?
Ich empfinde, dass wir die Verantwortung dafür tragen, ethische Rahmenbedingungen anzubieten, sowohl für Sportler, als auch für diejenigen, die den Sport lieben.
Das kann erreicht werden durch:
1. Verbundenheit
2. Engagement
3. Einen höheren Sinnzusammenhang im Leben.

Das ist sehr wichtig. Sportler können mit ihren Höhen und Tiefen besser umgehen, wenn sie sich einem höheren Ziel verpflichtet haben. Es gibt einem Sportler eine tiefe Befriedigung, wenn er die Mission bekommt, Menschen zu bilden und der Gesellschaft zu dienen. Es ist also wichtig, Sportler für Friedensinitiativen und ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen, die zum Ziel haben, die Gemeinschaft auch außerhalb des Sports aufzurichten. Das wird auch den Sportlern selbst helfen, da es die so notwendige Kontinuität in ihr Leben bringt. Amateur oder Berufssportler, oder auch ein ehemaliger Sportler, der sich schon aus dem Sportsgeschehen zurückgezogen hat: Jeder kann diesen Sinn für ein höheres Ziel entwickeln. Andernfalls gibt es viele Sportler, die depressiv werden, wenn sie nicht mehr aktiv sind und nicht mehr spielen können. Die erwähnten Aktivitäten können  ihnen dabei helfen, solche Gefühle zu überwinden, weil sie eine höhere Mission im Leben gefunden haben. Viele Sportler können sich dafür einsetzen, Ethik in den Sport zu bringen und den Sport anzupreisen, um so das Leben von Menschen auf allen Kontinenten durch Sport zu berühren. Sie können daran arbeiten, Menschen durch Sport zu vereinen, insbesondere in Konfliktgebieten.

Ich komme aus Indien, und was auch immer gerade politisch zwischen Indien und Pakistan geschieht, sobald es um Sport geht, herrscht ein völlig anderer Geist. Die Sportler beider Länder spielen mit voller Begeisterung Cricket.
Sport besitzt also diese magnetische Anziehungskraft, Menschen aus verschiedensten Bereichen und Hintergründen zusammen auf eine Plattform zu bringen und dazu beizutragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Zufriedenheit und Glück sind wichtige Faktoren im Leben, und der Sport hat eine Menge dazu beizutragen. Natürlich sind Musik, Kunst, Wissenschaft usw. weitere Möglichkeiten, unser Leben zu bereichern, aber Sport spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die so notwendige Zufriedenheit in unser Leben zu bringen.
Die Gespräche hier am World Summit On Ethics In Sports sind nur der Anfang. Ich bin der Meinung, dass wir diese Gedanken weltweit verbreiten und zwei Dinge hervorheben müssen:
1. Fairness & ethisches Verhalten im Sport fördern.
2. Sport dazu nutzen, um zur Zufriedenheit und zum Frieden auf der Welt beizutragen.
Heute leben wir in Umständen, in denen wir durch sehr viel Gewalt und Hass beeinträchtigt und aufgewühlt werden. Wenn wir diesen Schritt machen können, kann auch im Bereich des Sports Gewalt verringert werden, weil wir unser Ziel - Frieden zwischen Menschen und Gemeinschaften zu erschaffen - ständig vor Augen haben werden.
Leider muss ich sagen, dass heutzutage Kriege so geführt werden, als wären es Spiele, und in Spielen gekämpft wird wie im Krieg. Das muss sich ändern.
Ich bin sicher, dass all die großartigen Redner in dieser Versammlung und alle Sportliebhaber weitere Vorschläge bringen werden, wie wir diese Botschaft in allen Ecken und Enden dieses Planeten verbreiten können.

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