Atemübungen - Ideale Alternative zur Achtsamkeits-Meditation

Fantastische Alternative zur Achtsamkeitsmeditation: Der eigene Atmen

Mehr und mehr Studien zeigen, wie Achtsamkeitsmeditation unser Hirn verändern kann, wie wir uns damit besser fühlen und wie sie ganz allgemein unser Leben bereichert. Das ist toll. Doch was, wenn sie für Sie nicht funktioniert? Vielleicht werden Sie durch die Praktiken, die eigentlich dazu gedacht sind, Sie zu beruhigen, unruhig oder nervös.

"Ihre Haut kribbelt, Sie haben Hummeln im Hintern und pendeln zwischen Panikattacken und Zorn hin und her. Das ist nicht wirklich Zen."

Vielleicht war Ihre Reaktion die, sich auf Ihre To-Do-Liste zu konzentrieren und sich darüber Sorgen zu machen, dass Sie einfach dasitzen und nichts tun, während so viel zu erledigen ist. Sie hören frustriert auf und gönnen sich stattdessen eine weitere Tasse Kaffee.

Ihre meditierenden Freunde sehen entweder so aus, als ob sie selbst während eines Sandsturms noch lächeln könnten, oder sie sind auf so neurotische Weise selbstbewusst, dass sie Sie mit ihrer „achtsamen“ Haltung und ihrer „Bewusstheit“ in den Wahnsinn treiben. Inzwischen sind Sie so gestresst, dass Sie weder sitzen noch Ihre Gedanken beobachten noch ihnen Labels geben können. Noch „die Gedanken in urteilsfreier Bewusstheit einfach da sein lassen können“.

"Die gute Nachricht ist, dass Sie keine Achtsamkeitsmeditation machen müssen. Es gibt auch andere Wege zum inneren Frieden."

Den Themen „Achtsamkeit und Meditation“ wurde so viel Aufmerksamkeit geschenkt, dass wir damit begonnen haben, beides miteinander gleichzusetzen.

Ein Grund dafür, dass Wissenschaftler an der Achtsamkeitsmeditation so interessiert sind, ist der, dass diese eine kognitive Übung darstellt. Wissenschaftler lieben kognitive Übungen.

Ich meine: Sie müssen Ihre Gedanken beobachten (Wissenschaftler lieben die Beobachtung) und ihnen Labels verpassen (Wissenschaftler lieben es, Dingen ein Label zu geben), und all das auf wertfreie Art und Weise (ist Objektivität nicht der Inbegriff guter Wissenschaft?!). Die Achtsamkeitsmeditation ist die wissenschaftlichste spirituelle Praxis, die es überhaupt gibt.

Doch nicht jeder ist Wissenschaftler, und was für diese gilt, muss nicht zwangsläufig für alle gelten. Funktioniert die Achtsamkeitsmeditation für Sie nicht, dann machen Sie sich nicht verrückt. Es gibt zahllose effektive Meditationsstrategien, die den Geist beruhigen.

Ich habe mit einigen der wohl am stärksten belasteten Individuen unserer Gesellschaft gearbeitet, so zum Beispiel mit Veteranen des Irak- und Afghanistankriegs. Sie leiden unter schweren Traumata, an Schlaflosigkeit, Angstzuständen und Depressionen. Manche verbarrikadieren sich sogar in ihren Kellern und leben dort.

Mit geschlossenen Augen dazusitzen und nichts zu tun, ist etwas, was diese Menschen wirklich nervös macht. Tatsächlich kann dies zu Angstzuständen führen.

Was für Menschen, die extremem Stress ausgesetzt waren, jedoch funktioniert, ist schockierend einfach: atmen.

"Atemübungen, die aus der Praxis des Yoga kommen, genannt Sudarshan Kriya, helfen denjenigen unter uns, die nicht ruhig dasitzen können, denn dabei handelt es sich um eine aktive Meditation."

Atmen erfordert, dass Sie etwas tun, statt all Ihre Energie darauf zu verwenden, nichts zu tun. Es zeitigt auch unmittelbare Ergebnisse. Bewusstes Atmen kann die Herzfrequenz binnen Minuten verlangsamen. Ganz im Gegensatz zur Achtsamkeitsmeditation, die über einen gewissen Zeitraum praktiziert werden muss, um etwas zu bewirken. Meiner Erfahrung nach normalisieren sich die Werte einer posttraumatischen Belastungsstörung bereits nach einer Woche yogischem Atmen. Auch 13 Monate später hält der Nutzen noch an, was eine dauerhafte Verbesserung verspricht.

"Sollten wir also alle diese Atemübungen machen?"

Vielleicht. Sie sollten in jedem Fall das Angebot sondieren. Es gibt so viele Formen der Meditation. Von Atemübungen über Mantrameditation bis hin zur Herzmeditation. Ist die Achtsamkeit nichts für Sie, bedeutet das nicht, dass Meditation nichts für Sie ist. Suchen und finden Sie das, was am besten zu Ihnen passt.
 

Tipp zum Thema „Atmen“

Der Atem hilft Ihnen, Ihren Parasympathikus zu beeinflussen, sprich den Teil Ihres Nervensystems, der für „Ruhe und Ordnung“ zuständig ist. Das Gegenteil also zu „Kampf oder Flucht“. Atmen Sie langsam und tief, dann werden Sie ruhig.

Tatsächlich zeigt die Forschung, dass beim Einatmen die Herzfrequenz steigt und beim Ausatmen langsamer wird. Ein schneller Weg zur Entspannung ist also, langsam und bedächtig auszuatmen. Wo auch immer Sie sich befinden, auf dem Weg von oder zur Arbeit, bei einer Verabredung oder einem Vorstellungsgespräch, die Macht des Atems für sich zu nutzen heißt, für Entspannung zu sorgen.
 

(Text im englischen Original von Dr. Emma Seppälä. Original-URL: http://www.mindbodygreen.com/0-24588/the-incredible-alternative-to-mindf... )