Meditation

Die Stadien der Meditation

Patanjali Yoga Sutras – Wissensbrief 14

(Fortsetzung zu Wissensbrief 13)

Vitarka vicharanandasmitaroopanugamatsampragnataha

„Im Zustand bewusster Wachheit oder Sampragnata Samadhi gehen eine bestimmte Logik und meditative Erfahrungen Hand in Hand, ein Zustand, der alle Erfahrungen und Gedanken umfasst, begleitet von Glückseligkeit und der bloßen Erkenntnis 'Ich bin'.“
                                     
                                        - Patanjali Yoga Sutra #17
 

Was ist das Ziel dieser Sadhana (spirituellen Übung)?       
             

Das Wissen des yogischen Lehrsatzes (Yoga Sutra) hier dreht sich um Vitarka oder eine spezielle Form der Logik. Bei Vitarka folgt der Geist einer speziellen Logik, um Welt und Wahrheit wahrzunehmen.

Tarka bedeutet Logik, Kutarka falsche Logik und Vitarka spezielle Logik. Bei Kutarka besteht das einzige Ziel darin, Fehler zu finden. Tief in sich drinnen weiß man, dass die angewandte Logik nicht richtig ist, doch man beweist mithilfe ebendieser falschen Logik, dass sie richtig ist.

Was passiert im Rahmen von Vitarka? Du verstehst dieses Wissen mithilfe von Logik. Sogar darüber zu lesen oder zu sprechen hat eine gewisse Auswirkung auf unser Bewusstsein. Es hebt Dein Bewusstsein an. Das ist Samadhi. Sam bedeutet gleichmütig, dhi ist der Intellekt oder die Fähigkeit Deines Bewusstseins, das Dich erhält. Nun befinden wir uns in einem Zustand von Samadhi, weil wir mit einer bestimmten Logik über das Selbst sprechen.
 

Die vier meditativen Stadien oder Arten von Samadhi 

Logik kann sich immer ändern. Doch Vitarka ist eine Logik, die weder verurteilt noch umgekehrt werden kann. Wenn zum Beispiel jemand tot ist, dem Du nicht emotional verbunden bist, und Du stehst neben dieser Person, dann ist es offensichtlich, dass sie tot ist, und Du weißt, dass das Leben, das einmal da war, nicht mehr ist. Das ist endgültig. In diesem Augenblick ist Dein Bewusstsein in einem anderen Zustand. Ebenso wie bei einem Film: Ist ein Film vorbei, dann ist da das Gefühl „Es ist alles vorbei“. Verlassen Menschen ein Kino, dann tun sie das in einem besonderen Bewusstseinszustand. In diesem Augenblick ist ihr Geist von einer bestimmten Logik umfangen, die sich weder bestreiten noch umkehren lässt. Diese Logik wird in Deinem Bewusstsein erzeugt und lässt es  offensichtlich erscheinen, dass das „Leben so ist“. Alles verändert sich oder ist darauf ausgelegt, sich zu ändern, sich aufzulösen und zu verschwinden. Das ist offensichtlich. Diese Logik (Vitarka) hebt das Bewusstsein an.

Um das zu erleben, muss man nicht mit geschlossenen Augen dasitzen. Auch mit offenen Augen kann man dieses Gefühl des „Ich“, das Gefühl, dass das Bewusstsein alles ist, was es gibt, erfahren.

Alles ist leer. Alles befindet sich in einem flüssigen Zustand. Die ganze Welt ist nurmehr ein quantenmechanisches Feld. Die gesamte Wissenschaft basiert auf Tarka oder Logik. Eine wissenschaftlich unwiderlegbare Logik ist die Quantenphysik. Das ist Vitarka. Von  Vitarkanugama samadhi spricht man dann, wenn Du Dich in einem meditativen Zustand befindest aufgrund eines unwiderlegbaren logischen Verständnisses der Schöpfung.
 

Es gibt zwei Geisteszustände:    

    1.    Gedanken, die Dich stören.
    2.    Gedanken, die Dich nicht stören, sondern einfach in Deinem Bewusstsein herumschweben, während Du Dir dessen bewusst bist. Du bist in Samadhi, in einem Zustand der Gleichmütigkeit. Gleichzeitig schweben da Gedanken herum. Das ist Teil der Meditation. Gerüche, Bilder, Visionen, Geschmack und Klang, die Du erfährst, wenn Du meditierst, nennt man vicharanugama samadhi. Dies ist die zweite Form von Samadhi oder Bewusstheit. Ein meditativer Zustand, bei dem Du bestimmte Erfahrungen machst, bei dem Gedanken, Ideen und flüchtige Gefühle herumschweben.

Die dritte Form von Samadhi heißt anandanugama, der glückselige Zustand. Ist Dir schon aufgefallen, dass Du nach der Sudarshan Kriya oder welcher Atemübung auch immer in einem anderen Raum bist? Singst Du Bhajans, dann bist Du in einem anderen Zustand von Samadhi. Der Geist ist noch erhaben, ebenso das Bewusstsein. Sie sind in Ekstase. Samadhi in Ekstase ist anandanugama samadhi. Bist Du in Ekstase, dann ist das auch ein meditativer Zustand.

Der vierte meditative Zustand heißt asmitanugama samadhi. Das ist die wahrlich tiefe Erfahrung von Meditation, bei der Du gar nichts weißt. Du hast nur die Bewusstheit, dass „Du bist“. Du weißt nur, dass „Du bist“, doch Du weißt nicht, wer Du bist oder wo Du bist. Nichts anderes ist bekannt. Nur „ich bin da“. Diese Erfahrung ist die vierte Form von Samadhi oder einer meditativen Erfahrung.


Weitere Artikel  

Im Augenblick leben
Wie man die verschiedenen Formen von Samadhi erreicht

Der obige Text ist Teil einer Serie von Wissensbriefen, basierend auf Sri Sri Ravi Shankars Kommentaren zu den „Patanjali Yoga Sutras“.

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