Wenn ein Bhajan gesungen wird, solltest du deine Augen schließen und dich im Klang auflösen. Schau nicht herum oder in die Gesichter der anderen. Beobachte nicht, wer den Mund öffnet, wer lacht, wer aufschaut oder wer nach unten schaut. Es macht keinen Sinn, das alles zu betrachten. Schließe die Augen und bade im Klang. Es spielt keine Rolle, was für ein Klang oder welche Sprache es ist. Im Klang zu baden energetisiert den Geist. Der Geist wird genauso energetisiert, wenn du im Klang badest, wie du dich in deinem Körper frisch und voller Energie fühlst, wenn du im frischen Wasser gebadet hast.
Tauche also in den Klang ein, wenn Bhajans gesungen werden.
Ich habe ein Auge auf euch alle und sehe, wer wohin schaut. Es macht keinen Sinn, hin un her zu schauen, es ist verlorene Zeit.
Heute findet die Vara-mahalakshmi Pooja statt. Lakshmi kann sowohl Versprechen (vara) als auch Fluch (abhishaap) sein.
Ich traf einmal einen jungen Mann am Flughafen, der sehr besorgt aussah. Ich fragte ihn nach dem Grund. Er sagte: "Gurudev, jemand hat mir ein Kilo Gold gegeben, das ich seiner Schwester mitbringen soll. Nun habe ich starke Angst, es mit auf den Flug zu nehmen. Ich habe kein Geld, um irgendwelche Gebühren dafür zu bezahlen, und ich möchte es auch nicht. Seit ich das Gold genommen habe, schlägt mein Herz schneller, mein Blutdruck ist hoch, und ich kann nicht mehr schlafen wegen der Spannung, es bei mir zu haben.
Dieses Kilo Gold war in der Lage, den Blutdruck dieses jungen Mannes zu beeinflussen! Lakshmi (die Göttin des Wohlstands) kann also auch zum Fluch werden.
Die Armen sind nicht so unsicher wie die Reichen. Sie müssen über nichts nachdenken. Ist jedoch Wohlstand vorhanden, so muss man sich Sorgen darüber machen, wie man damit umgehen soll. Es hat schon oft Familie gegeben, die friedlich gelebt haben, bis sie wegen Geld auseinandergebrochen sind. Geld hat zu Konflikten zwischen Ehemann und Ehefrau geführt.
Oft sind aus Scheidungsverfahren sogar Strafprozesse geworden, weil Geld eine Rolle gespielt hat. Zwei Menschen, die viele Jahre zusammengelebt haben, führen einen Strafprozess gegeneinander, in der Hoffnung, Geld zu bekommen. Sie tun das, obwohl sie voneinander wissen, dass sie nicht kriminell sind.
Auch zwischen Brüdern und Schwestern gibt es Konflikte. Brüder, die miteinander zu spielen pflegten und viel Liebe füreinander hatten, geraten nach dem Tod ihres Vaters wegen ihres Besitzes oder ihres Erbes aneinander. Sie hören sogar auf, miteinander zu sprechen. Geld führt zu Auseinandersetzungen zwischen Geschwistern. Hat dieses Geld nun Glück oder Traurigkeit gebracht? Hat es sich als Fluch oder als Segen erwiesen? Das Geld, das eigentlich Glück und Zufriedenheit hätte bringen sollen, hat zu Kummer und Sorgen geführt.
Viele Menschen sterben sogar wegen Geld. Ältere Menschen können nicht ruhig schlafen, weil sie Geld im Haus aufbewahren. Menschen fürchten sich, mit ihrem Schmuck irgendwohin zu gehen, weil sie das Gefühl haben, niemandem vertrauen zu können. Sie müssen ihre Dienstboten im Auge behalten. Jedermann wird mit Argwohn betrachtet. Sind Geld und Wohlstand nun ein Fluch oder ein Segen? Ein Fluch!
Am Tag der Vara-mahalakshmi Pooja beten wir darum, dass unser Besitz zum Segen und nicht zum Fluch werden möge.
Unsere Vorfahren haben diesen Dingen viele Gedanken gewidmet und sie sehr gut dargestellt. Wohlstand soll nicht nur vorhanden sein, sondern auch zum Segen werden. Eine solche Art von Wohlstand bringt Frieden in unser Leben. Mit diesem Gefühl zelebrieren die Frauen eine Pooja am Freitag vor dem Vollmond des Shraavan-masa (Monat des Monsuns im hinduistischen Mondkalender).
An diesem Tag wird Reis in eine Urne (kalash) gelegt und mit dem Gebet begonnen. Dieser Brauch wird seit langer Zeit gepflegt.